Viele Leute verbringen Tage oder gar Wochen damit, sich Systeme auszudenken, wie sie beim Sportwetten sicheren Gewinn machen können oder zumindest ihre Gewinne steigern können. Sehr oft kommt dabei nur absoluter Unsinn heraus. Es wird kompliziert herumgerechnet, um Einsätze an Quoten oder vergangene Erfolge/Verluste anzupassen, oder das geniale System lautet „Setze einfach immer auf Unentschieden“.
Wenn man im Internet oder in Foren solche Systeme findet, sollte man darüber schmunzeln und sie einfach wieder vergessen. Auf dieser Website werden auch einige Strategien aufgezählt. Aber alle – mit Ausnahme des „Bonussammelns“ – haben irgendwo Value-Quoten als Hauptgrund warum sie funktionieren. Bei Surebets ist immer mind. eine Value-Quote dabei, bei Arbitragewetten ebenso. Auch beim Traden wird entweder die Back- oder die Lay-Quote Value haben (wenn man höher backt als layed).
Ohne Value-Quoten funktioniert kein System. Mit Value-Quoten funktioniert jedes System. Deshalb bringt auch kein System an sich irgendetwas. Hat man gute Quoten, würde man wesentlich unkomplizierter sowieso gewinnen. Also warum alles verkomplizieren?
Einige Systeme sind sogar sehr gefährlich, weil sie das Grundprinzip des Money Mangement ignorieren. Nämlich nie mehr einsetzen, als man sich locker zu verlieren leisten kann. Ein Beispiel sind Martingale-Systeme oder Progressionssysteme. Diese basieren darauf, dass man jedesmal, wenn man eine Wette verliert, den Einsatz erhöht, um nach einem Gewinn insgesamt im Plus zu sein.
Solche Systeme können auch sehr lange gut gehen und regelmäßige kleine Gewinne abwerfen. Aber irgendwann wird jeder einmal von einer Pechsträhne erwischt. Und dann passiert es, dass durch die ständig gesteigerten Einsätze die gesamte Bankroll inklusive aller bisheriger Gewinne weg ist. Dann wird gejammert, dass es so viel Pech eigentlich gar nicht geben kann. Und genau das ist die Fehleinschätzung, die diese Spieler (wir nennen sie bewusst nicht „Wetter“) von Anfang an begehen.
Auch umgekehrtes ist oft zu lesen: Nicht bei Verlust, sondern bei Gewinn den Einsatz erhöhen. Der Klassiker unter diesen Unsinn-Systemen: Sehr niedrige Quoten setzen (1,01 bis max. 1,1) und gleich immer die ganze Bankroll. Wenn die Wette gewonnen wird, die ganze Auszahlung wieder auf die nächste solche Wette. Denn solche Wetten sind „sicher“. Wir überlassen es dem Leser, dahinterzukommen, was dann irgendwann passieren wird…
Manche Systeme setzen sogar auf Value-Quoten, glauben aber, Value alleine aus der aktuellen Tabelle oder den letzten 10 Spielen herausrechnen zu können. Der Grundgedanke, Quoten zu setzen die höher sind als die Wahrscheinlichkeit, ist richtig. Diese Wahrscheinlichkeit aber nur aus Statistiken heraus berechnen zu wollen, greift viel zu kurz. Dies wäre ein viel zu oberflächliche Analyse.
Es gibt Systeme, die empfehlen, auf Wettbörsen unter bestimmten Bedingungen zu bestimmten Zeitpunkten zu traden. Z. B. bei 0:0 in der 40. Minute under 1,5 zu backen und in der 45. wieder zu layen. Solche Strategien funktionieren dann, wenn zu diesen Bedingungen tatsächlich meist zu hohe oder zu niedrige Quoten angeboten werden. Im dem Beispiel also regelmäßig entweder in der 40. Minute zu hohe oder in der 45. Minute zu niedrige Quoten in der Börse stehen. In den meisten Fällen muss das aber bezweifelt werden.
Es gibt unzählige Profis, die genau solche Fälle ausgiebig analysieren und bei solchen regelmäßigen Quotenfehlern hohe Beträge auf die Fehlerquoten setzen, womit sich die Quoten wieder auf ein faires Niveau oder bestenfalls hauchdünnem Value normalisieren.